- Veröffentlicht am 5. Mai 2025
- Zuletzt bearbeitet am 5. Mai 2025
- 11 min
Spannung messen
Ob in der Fahrzeugdiagnose, bei der Wartung von Haushaltsgeräten oder der Überprüfung industrieller Anlagen – die Spannungsmessung ermöglicht es, elektrische Systeme sicher und effizient zu betreiben. Dieser Ratgeber bietet einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Aspekte und Anwendungen der Spannungsmessung, erklärt die Unterschiede zwischen Gleich- und Wechselspannungsmessung und stellt verschiedene Messgeräte vor, die für diese Aufgabe geeignet sind.

Stromspannung Definition
Die elektrische Spannung ist eine der zentralen Größen in der Elektrotechnik und beschreibt die Kraft, die Elektronen durch einen Leiter treibt. Einfach gesagt: sie stellt den „Druck“ dar, der den elektrischen Stromfluss ermöglicht. Die Spannung wird in Volt (V) gemessen und ist entscheidend für das Funktionieren aller elektrischen und elektronischen Geräte – ob in der Industrie, im Haushalt oder in mobilen Anwendungen wie Fahrzeugen und Geräten.
Die Spannung ist eng mit anderen elektrischen Größen wie Strom und Widerstand verbunden. Während die Spannung als Kraftquelle für die Bewegung der Elektronen fungiert, ist der Strom das Maß für die Menge an Elektronen, die durch den Leiter fließen. Der Widerstand wiederum wirkt als „Hindernis“, das den Stromfluss verringert. Diese Beziehung wird durch das Ohmsche Gesetz dargestellt, das besagt, dass die Spannung das Produkt aus Strom und Widerstand ist.
Wichtige Begriffe der Spannungsmessung
- Stromspannung: Dieser Begriff wird oft als Synonym für elektrische Spannung verwendet und beschreibt die Spannung in einem elektrischen System.
- Gleichspannung (DC) und Wechselspannung (AC): Während die Gleichspannung in eine feste Richtung fließt, ändert die Wechselspannung ihre Richtung periodisch. In der Industrie und im Haushalt kommen beide Spannungsarten zum Einsatz.
- Spannungsabfall: Wenn Strom durch einen Widerstand fließt, fällt entlang dieses Widerstands ein Teil der Spannung ab. Dieser Spannungsabfall ist eine wichtige Messgröße, die oft zur Überprüfung der Leistung von Stromkreisen genutzt wird.
Wie misst man die Spannung?
Spannungsmessgeräte wie Multimeter oder spezifische Spannungsmesser besitzen intern einen sehr hochohmigen Widerstand. Dieser sorgt dafür, dass durch das Gerät nur ein minimaler Strom fließt, wodurch die Messung präzise wird und das zu messende Objekt nicht gestört wird. Ein hoher Widerstand ist besonders wichtig, wenn empfindliche elektronische Schaltungen gemessen werden, da selbst kleine Änderungen die Messwerte beeinflussen könnten.
Gleichspannung und Wechselspannung messen
Bei der Spannungsmessung ist es entscheidend, zwischen Gleichspannung (DC) und Wechselspannung (AC) zu unterscheiden, da beide Arten unterschiedliche Eigenschaften aufweisen und unterschiedliche Messmethoden erfordern. Beide Spannungsformen kommen in verschiedenen Anwendungen vor und erfüllen spezielle Anforderungen in der Elektrotechnik und Elektronik.
Gleichspannung (DC) messen
Gleichspannung ist eine konstante Spannung, die immer in dieselbe Richtung fließt, ohne ihre Polarität zu ändern. Sie wird typischerweise in Batterien, Akkus und elektronischen Schaltungen genutzt, da sie eine stabile und kontrollierte Spannungsquelle bietet.
Bei der Messung von Gleichspannung wird das Messgerät so eingestellt, dass es die Spannung in einer einzigen, konstanten Richtung erfasst. Dies ist in der Regel mit dem DC-Modus eines Multimeters möglich. Gleichspannungen kommen häufig in mobilen Geräten, Fahrzeugbatterien und Netzteilen zum Einsatz und die Messung dieser Spannungsart ist in vielen Anwendungen eine Standarddiagnosemethode, um die Leistung und den Zustand von Batterien und Schaltkreisen zu überprüfen.
Wechselspannung (AC) messen
Wechselspannung hingegen ändert ihre Richtung periodisch und fließt sinusförmig zwischen positivem und negativem Pol. Diese Art der Spannung ist in Stromnetzen, elektrischen Anlagen und industriellen Maschinen weit verbreitet, da sie effizienter über große Distanzen übertragen werden kann und sich leichter transformieren lässt.
Beim Messen von Wechselspannung wird das Multimeter in den AC-Modus geschaltet, der speziell für die periodischen Spannungsänderungen optimiert ist. Moderne Multimeter sind mit einer RMS-Funktion (Root Mean Square) ausgestattet, die den Effektivwert der Wechselspannung berechnet. Dieser Effektivwert stellt den realen Energiegehalt der Wechselspannung dar und ist besonders relevant für die Messung von Netzspannung in Haushalten oder industriellen Anlagen.
Unterschiede in der Messtechnik
Die Messung von Gleichspannung ist in der Regel einfacher, da nur die Höhe der konstanten Spannung erfasst wird. Wechselspannung hingegen erfordert eine genauere Analyse, da sie ständig ihre Richtung und ihren Wert ändert. Hier wird die Effektivspannung berechnet, die dem Wert einer konstanten Gleichspannung entspricht.
Zusätzlich muss bei der Wechselspannungsmessung die Frequenz berücksichtigt werden, die bei Netzspannung meist 50 Hz (in Europa) beträgt. Spezielle Messgeräte für industrielle Anwendungen bieten oft die Möglichkeit, neben der Spannung auch die Frequenz zu messen, was eine präzise Analyse der Netzqualität ermöglicht.
Messgeräte für die Spannungsmessung
Um die elektrische Spannung präzise und sicher zu messen, werden spezialisierte Messgeräte verwendet, die auf unterschiedliche Anwendungsbereiche abgestimmt sind. Zu den gängigen Geräten gehören Spannungsmesser, Multimeter und Spannungsprüfer. Je nach Anforderung, Messbereich und Sicherheitsbedürfnis bieten diese Geräte verschiedene Funktionen und Präzisionsstufen, die sowohl in der Industrie als auch im Alltag Anwendung finden.

Spannungsmesser
Ein Spannungsmesser ist ein einfaches und zuverlässiges Gerät, das speziell für die Messung der elektrischen Spannung entwickelt wurde. Diese Geräte bieten oft einen hohen Messbereich und eignen sich hervorragend für industrielle Anwendungen, in denen präzise Spannungswerte erfasst werden müssen. Spannungsmesser sind häufig robust und für den Dauereinsatz konzipiert, was sie besonders für den Einsatz in Fertigungs- oder Wartungsumgebungen prädestiniert.

Multimeter
Multimeter sind vielseitige Messgeräte, die in der Lage sind, mehrere elektrische Größen wie Spannung, Strom und Widerstand zu messen. Diese Geräte sind ideal für Nutzer, die ein universelles Werkzeug benötigen, das mehr als nur Spannungsmessungen durchführen kann. Multimeter gibt es in verschiedenen Ausführungen – von einfachen Modellen für den Heimgebrauch bis hin zu professionellen Geräten für den Einsatz in anspruchsvollen Umgebungen.
Multimeter eignen sich besonders gut für die Spannungsmessung, da sie in der Regel zwischen Gleichspannung (DC) und Wechselspannung (AC) umschalten können. Auch die Funktion zur Messung des Spannungsabfalls ist bei modernen Geräten häufig integriert.

Spannungsprüfer
Spannungsprüfer sind spezialisierte Geräte, die vor allem zur Überprüfung von Spannungsführungen eingesetzt werden. Sie zeigen an, ob eine Spannung vorliegt, und bieten oft eine grundlegende Spannungsmessung. Sie sind einfach zu bedienen und daher ideal für schnelle Sicherheitsprüfungen, beispielsweise in elektrischen Installationen oder bei Wartungsarbeiten. Spannungsprüfer sind daher eine gute Wahl für Elektriker und Techniker, die oft mit Stromleitungen arbeiten und schnell feststellen müssen, ob Leitungen spannungsfrei sind.
Multimeter: Spannung messen Schritt-für-Schritt
Um die Spannung korrekt mit einem Multimeter zu messen, sind die folgenden Schritte zu beachten:
- Multimeter vorbereiten Stellen Sie sicher, dass das Multimeter eingeschaltet ist und wählen Sie den richtigen Modus aus: Für Gleichspannungen wählen Sie den DC-Modus (oft gekennzeichnet mit „V–“ oder „DCV“). Für Wechselspannungen wählen Sie den AC-Modus (gekennzeichnet mit „V~“ oder „ACV“).
- Messbereich einstellen Falls das Multimeter manuelle Bereichseinstellungen hat, wählen Sie den passenden Spannungsbereich. Bei automatischen Geräten erfolgt die Einstellung selbstständig, jedoch kann die manuelle Wahl die Messgenauigkeit verbessern.
- Messspitzen anschließen Stecken Sie die schwarze Messspitze in die COM-Buchse und die rote Messspitze in die V-Buchse des Multimeters. Diese Farben helfen, den negativen und positiven Messpunkt zu unterscheiden.
- Multimeter parallel zur Spannungsquelle anschließen Platzieren Sie die Messspitzen parallel zur Spannungsquelle oder zum zu messenden Stromkreis. Dabei berührt die schwarze Spitze den negativen Pol und die rote den positiven Pol, wenn es sich um eine Gleichspannung handelt. Bei Wechselspannung spielt die Polarität der Messspitzen keine Rolle.
- Spannungswert ablesen Das Multimeter zeigt nun die gemessene Spannung auf dem Display an. Der Wert kann in Volt (V), Millivolt (mV) oder in einem anderen Spannungsmaß angezeigt werden, abhängig von der Einstellung und der Stärke der Spannung.
Multimeter für DC- und AC-Spannungsmessungen
Beim Messen von Gleichspannungen ist nur die Höhe der Spannung wichtig. Wechselspannungen hingegen ändern regelmäßig ihre Richtung, was zusätzliche Herausforderungen für die Messung mit sich bringt. Multimeter berechnen den Effektivwert (RMS) der Wechselspannung, um eine realitätsnahe Anzeige der tatsächlichen Spannungswerte zu ermöglichen. Diese Funktion ist besonders nützlich bei der Messung der Netzspannung und anderer Wechselstromquellen.
Expertentipp: Sicherheitskategorie des Messgeräts beachten
Achten Sie bei der Auswahl des Messgeräts auf die passende Sicherheitskategorie (CAT I bis CAT IV) für Ihre Anwendung. Für Arbeiten in industriellen oder netzspannungsführenden Umgebungen sollten Geräte der Kategorien CAT III oder CAT IV verwendet werden, um maximalen Schutz und zuverlässige Messwerte zu gewährleisten.
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Spannungsmessung in der Praxis
Spannungsmessungen spielen eine zentrale Rolle in der Elektrotechnik und sind in vielen alltäglichen und industriellen Anwendungen unerlässlich. Sie ermöglichen es, den Zustand elektrischer Systeme zu überwachen, den Ladezustand von Batterien zu prüfen, Spannungsschwankungen in Leitungen zu erkennen und Störungen in komplexen Schaltungen frühzeitig zu diagnostizieren.
Batteriespannung messen
Ein klassischer Einsatzbereich der Spannungsmessung ist die Messung von Batteriespannungen. Diese wird nicht nur in Fahrzeugen, sondern auch in mobilen Geräten, USV-Anlagen (unterbrechungsfreie Stromversorgung) und anderen Anwendungen genutzt, bei denen die zuverlässige Leistung einer Batterie entscheidend ist. Die Messung der Batteriespannung liefert Hinweise darauf, ob eine Batterie vollständig geladen ist, aufgeladen werden muss oder sich in einem kritischen Zustand befindet.
In der Fahrzeugdiagnose wird die Batteriespannung beispielsweise genutzt, um den Ladezustand einer Autobatterie zu überprüfen und mögliche Schwächen im Ladesystem zu erkennen. Solche Informationen sind besonders wichtig in kalten Klimazonen oder bei saisonal genutzten Fahrzeugen, da schwache Batterien häufig Startprobleme verursachen.
Spannungsabfall messen
Ein weiteres praxisnahes Anwendungsbeispiel ist die Messung des Spannungsabfalls, die häufig zur Überprüfung der Effizienz elektrischer Leitungen und Verbindungen eingesetzt wird. In einem langen Kabel oder einer schlecht gepflegten Verbindung kann durch erhöhten Widerstand ein Spannungsabfall auftreten, der die Funktion und Effizienz des gesamten Systems beeinträchtigt.
In der Industrie wird die Spannungsabfallmessung genutzt, um Energieverluste zu minimieren und problematische Leitungsverbindungen aufzuspüren. Dies ist besonders relevant in Anlagen, in denen große Ströme fließen, da selbst kleine Spannungsabfälle zu erheblichen Energieverlusten und erhöhtem Verschleiß führen können.
Anwendungen in der Haushalts- und Konsumgeräteprüfung
In Haushaltsgeräten wie Waschmaschinen, Kühlschränken und elektronischen Unterhaltungsgeräten ermöglicht die Spannungsmessung die schnelle Diagnose von Stromversorgungsproblemen und elektrischen Defekten. So kann festgestellt werden, ob das Gerät den notwendigen Spannungspegel erhält oder ob ein Problem in der Schaltung vorliegt.
Typische Szenarien umfassen das Prüfen von Netzteilen und Adaptern auf ihre Ausgangsspannung sowie die Untersuchung von Geräteverbindungen, die zu Ausfällen führen könnten. Solche Messungen unterstützen den effizienten Einsatz von Geräten und ermöglichen, potenziell kostspielige Reparaturen zu vermeiden.
Spannungsmessung in der industriellen Wartung
In der Industrie wird die Spannungsmessung zur Überprüfung und Instandhaltung von Maschinen und Anlagen eingesetzt, um die Effizienz und Sicherheit zu gewährleisten. Spannungsmessungen gehören zur regelmäßigen Wartungsroutine in Fertigungsanlagen, um sicherzustellen, dass Maschinen innerhalb der spezifizierten Spannungswerte arbeiten. Abweichungen von diesen Werten können auf Probleme hinweisen, die von überlasteten Bauteilen bis hin zu schlechter Isolation reichen.
Darüber hinaus ist die Spannungsmessung in der Prozessautomation und bei der Überwachung von Steuerkreisen von großer Bedeutung. Hier wird regelmäßig die Spannung in Steuer- und Versorgungskreisen überprüft, um die Funktionalität und Zuverlässigkeit des gesamten Systems zu sichern.
Häufige Fragen
Spannung wird mit einem Multimeter oder Spannungsmesser gemessen, parallel zur Spannungsquelle oder zum Bauteil angeschlossen. Im Gerät wird der passende Modus gewählt – für Gleichspannung (DC) oder Wechselspannung (AC). Der angezeigte Wert gibt die Spannung in Volt an.
Spannung wird parallel gemessen, um die Spannungsdifferenz zwischen zwei Punkten zu erfassen, ohne den Stromfluss im Stromkreis zu beeinflussen. Ein paralleler Anschluss ermöglicht eine genaue Messung der Spannung, die über dem Bauteil oder der Quelle anliegt.
Bei einer Spannungsmessung sollten Sie darauf achten, das Messgerät parallel zur Spannungsquelle anzuschließen und den richtigen Messmodus (DC oder AC) auszuwählen. Verwenden Sie immer ein intaktes, geeignetes Messgerät, prüfen Sie den Messbereich und vermeiden Sie Berührungen mit den Metallspitzen. Achten Sie auf die Sicherheitskategorie (CAT I–IV) des Geräts, passend zur Messumgebung.
Ja, es kann Spannung geben, ohne dass Strom fließt. Spannung ist die elektrische Potenzialdifferenz zwischen zwei Punkten und existiert auch ohne einen geschlossenen Stromkreis. Strom fließt nur, wenn ein geschlossener Kreislauf besteht und ein Leiter den Spannungsunterschied überbrückt.