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      • Veröffentlicht am 1. Feb. 2023
      • Zuletzt bearbeitet am 29. Aug. 2023
    • 8 min

    So verwenden Sie einen Schrumpfschlauch richtig

    Ob PVC oder PTFE: In diesem Ratgeber finden Sie Antworten auf alle Fragen rund um Schrumpfhülsen! Wir geben Ihnen Tipps bei der Auswahl, wie Sie das Schrumpfverhältnis richtig berechnen und die perfekte Temperatur für jeden Schrumpfschlauch finden.

    Schrumpfschlauch

    Was ist ein Schrumpfschlauch?

    Ein Schrumpfschlauch (auch als Schrumpfmanschette bezeichnet) ist eine Kunststoffhülle, die über Kabel und ähnliche elektrisch leitfähige Bauteile gezogen und dann mittels Hitze geschrumpft werden kann. Die Auswahl an verschiedenen Materialien, Größen und Farben erlaubt eine Vielzahl an Anwendungsmöglichkeiten, darunter solche wie:

    • elektrische Isolierung von Drähten,
    • Schutz vor Staub, Chemikalien, Feuchtigkeit oder Abrieb,
    • zusätzliche Verstärkung von Kabeln,
    • Bündelung mehrerer Drähte zu einem Kabel,
    • zur einfachen Farbcodierung.

    Die Innenseite ist oftmals mit Klebstoff beschichtet, um dem Schlauch nach dem Schrumpfen besseren Halt zu bieten.

    Eine wichtige Eigenschaft, auf die Sie bei der Auswahl achten sollten, ist das sogenannte Schrumpfverhältnis. Dieses gibt an, um wie viel der Schlauch nach dem Erhitzen schrumpft. Die gängigsten Verhältnisse sind 2:1 und 3:1, also um die Hälfte und um ein Drittel.

    So verwendet man einen Schrumpfschlauch

    Auswahl

    Hierbei kommt es sowohl auf die Schlauchgröße als auch auf das passende Schrumpfungsverhältnis an. Der Schlauch sollte den Draht oder die Komponenten ausreichend abdecken, bevor er geschrumpft wird, um anschließend einen festen Sitz zu gewährleisten. Denken Sie daran, dass er sowohl in der Breite als auch in der Länge schrumpft. Weitere Tipps zur Größenauswahl finden Sie weiter unten in dem Abschnitt „So wählen Sie die richtige Größe“.

    Testen

    Verwenden Sie für Bauteile, deren Größe sich nach dem Überziehen ändern kann, einen Schrumpfschlauch mit ausreichender Dehnbarkeit. Machen Sie dazu einen Testlauf und vergleichen Sie den Durchmesser eines Schlauchs vor („wiederhergestellter Durchmesser“) und nach dem Schrumpfen („aufgeweiteter“ Durchmesser). Halten Sie sich dabei an die für den Schlauch empfohlene Heiztemperatur, um ein ungleichmäßiges Schrumpfen oder gar Schmelzen zu vermeiden.

    Kürzen

    Schneiden Sie den Schlauch mit einer Schere auf die entsprechende Länge zu und schieben Sie ihn über das Bauteil.

    Erhitzen

    Beginnen Sie nun mit dem Erhitzen. Hierfür können Sie entweder ein Heißluftpistole verwenden oder das Stück in einem Schrumpfofen legen. Letzterer hat den Vorteil, dass der Schrumpfschlauch gleichmäßiger erhitzt wird und weniger Übung erfordert. Das Ergebnis wird so gleichmäßiger. Falls Sie eine Heißluftpistole verwenden, bewegen Sie diese hin und her, bis der Schrumpfschlauch fest sitzt.

    Gängige Materialien

    Überblick über Schrumpfschlauchmaterialien

    Schrumpfschläuche funktionieren dank der Reaktionsfähigkeit der verschiedenen Materialien, aus denen das Produkt hergestellt wird. Jedes Material hat unterschiedliche Stärken und Eigenschaften.

    Polyolefin

    Polyolefin

    Das synthetische Polymer Polyolefin ist wegen seiner Beständigkeit gegen hohe Temperaturen und chemische Verunreinigungen das am häufigsten verwendete Schrumpfschlauchmaterial.

    Schrumpfschlauch aus PVC

    PVC

    Polyvinylchlorid oder PVC ist ein weiteres weit verbreitetes Material in Schrumpfschläuchen. Es ist vielseitig und bietet eine glatte Oberfläche.

    PTFE

    PTFE

    Das auch unter dem Markennamen Teflon® bekannte Polytetrafluorethylen wird vor allem wegen seiner Beständigkeit gegenüber Chemikalien und seinem außergewöhnlich niedrigen Reibungskoeffizienten geschätzt.

    FEP

    FEP

    Schrumpfschläuche aus fluoriertem Ethylenpropylen (FEP) sind sehr widerstandsfähig gegenüber austretenden Chemikalien und daher eine gute Wahl für Dichtungen. FEP schrumpft bei einer niedrigeren Temperatur als PTFE.

    Elastomere

    Elastomere

    Schrumpfschläuche aus Elastomer zeichnen sich durch ihre Flexibilität sowie ihre Beständigkeit gegen Abrieb und Flüssigkeiten wie Dieselkraftstoff und Hydraulikflüssigkeit aus. Diese Eigenschaften machen sie zum idealen Schutz für Verkabelungen in Automobilen und in der industriellen Fertigung.

    PVDF

    PVDF

    Schrumpfschläuche aus Polyvinylidenfluorid oder PVDF sind schwer entflammbar und äußerst resistent gegenüber ätzenden Chemikalien und industriellen Brennstoffen. Auch mechanische Beanspruchung ist für dieses Material kein Problem.

    Silikon

    Silikon

    Silikon verfügt über hohe Flexibilität und Elastizität, sowohl unter hohen als auch sehr niedrigen Temperaturbedingungen. Es ist eine ausgezeichnete Wahl für die Isolierung von Heizelementen und Bündelung von LWL-Kabeln. Besonders in der Medizin sind Silikon-Schrumpfschläuche weit verbreitet, da sie Sterilisationsbedingungen gut standhalten.

    Viton™

    Viton™

    Viton™ ist der Markenname für ein Fluorelastomer, einer Art synthetischem Kautschuk. Das Material ist beständig gegen hohe Temperaturen und bleibt sogar bei niedrigen Temperaturen flexibel. Es bildet eine wirksame Abdichtung gegen Öle, Kraftstoffe und Schmiermittel verschiedener Arten.

    Typen von Schrumpfschläuchen

    Schrumpfschläuche teilt man in zwei Typen ein: ein- und doppelwandig, auch als dünn- und dickwandige Typen bezeichnet.

    Ein- oder dünnwandige Schläuche eignen sich vor allem zum Isolieren für elektrische Leitungen. Darüber hinaus halten sie mechanischer Beanspruchung und Abrieb stand.

    Ein doppel- oder dickwandiger Schlauch ist eine probate Lösung zum Schutz vor Feuchte und Korrosion. Eine zusätzliche Klebeschicht an der Innenseite erhöht die Stabilität.

    Die Dicke der Schlauchwände wird normalerweise in Millimetern oder Zoll angegeben.

    Sonderformen - Schrumpfformteile

    Vor allem für Stromkabel und größere Leitungen sowie Abzweigungen existieren Schrumpfformteile in größeren Ausführungen oder zum Spleißen. Klicken Sie auf einen der nachfolgenden Beschreibungen, um auf die entsprechende Produktauswahl zu gelangen.

    Endkappen

    Endkappen

    Zum Schutz von Kabelenden, Stichleitungen und Spleißen in elektrischen Kabelbäumen, insbesondere im Außenbereich.

    Zum Sortiment

    Heißluftpistole

    Elektrische Schrumpfpistolen

    Wenn es ums Erhitzen von Schrumpfschläuchen geht, greift man am besten auf eine Heißluftpistole mit speziellem Aufsatz für die Düse zurück. Auf diese Weise können Sie die Temperatur, die zwischen 120 und 200 Grad Celsius liegen sollte, optimal kontrollieren. Darüber hinaus können Sie noch für eine Vielzahl weiterer Aufgaben verwendet werden.

    Anwendungsgebiete:

    • Entlacken und Entschichten
    • Auftauen von Rohren
    • Entfernen von Aufklebern

    Schrumpfpistolen kaufen

    So wählen Sie die richtige Größe

    1. Um die benötigte Schrumpfschlauchgröße herauszufinden, bestimmen Sie zunächst den Durchmesser des abzudeckenden Bauteils. Messen Sie den breitesten Teil der Verkabelung oder Komponenten, auf die Sie den Schlauch schrumpfen möchten, z.B. mit einem Messschieber.
    2. Wählen Sie einen Schlauch, der ungefähr 20 - 30 % größer ist als die in Schritt 1 vorgenommene Messung. Achten Sie dabei auf folgende Eigenschaften:
      • Liegt das Schrumpfverhältnis bei 2:1, wird der Schlauch bei Wärmeeinwirkung auf ungefähr die Hälfte, bei einem Verhältnis von 3:1 auf ein Drittel seiner vollen Größe schrumpfen.
      • Berücksichtigen Sie auch den Innendurchmesser (ID) des Schlauchs nach dem Schrumpfen sowie den aufgeweiteten Innendurchmesser“ (aufgeweiteter ID) vor dem Schrumpfen. Die Angaben dazu finden Sie auf dem Etikett. Eventuell bezieht sich die Maßangabe auch auf das sogenannte „Flachmaß“. Dies ist einfach die Breite des Schlauchs, wenn er flach hingelegt wird.
    3. Denken Sie daran, dass auch die Länge des Schlauchs beim Schrumpfen etwas abnimmt, normalerweise zwischen fünf und zehn Prozent.

    Normen und Zertifikate für Schrumpfprodukte

    Dies sind die wichtigsten Normen und Zertifikate für Schrumpfschläuche:

    UL224-2010 legt die Anforderungen für runde Isolierschläuche aus Polymeren mit wärmehärtenden, wärmeempfindlichen und elastischen Eigenschaften fest.

    SAE AS23053 legt die Anforderungen für elektrische Isolierhülsen fest, die bei Wärmeeinwirkung auf eine vorgegebene Größe schrumpfen.

    ASTM D 2671 legt die Standardmethoden zum Testen von Schrumpfschläuchen fest, die zur Verwendung mit elektrischen Kabeln vorgesehen sind.

    ASTM D3150 ist eine Spezifikation, die für Schrumpfschläuche aus PVC gilt, wenn diese zur elektrischen Isolierung verwendet werden.

    Häufig gestellte Fragen

    Braucht man zum Kürzen ein besonderes Werkzeug?

    Nein, eine Haushaltsschere tut es zur Not auch, wobei sich dickere Schläuche mit einem Drahtschneider leichter kürzen lassen. Zum Messen können Sie auch ein einfaches Lineal verwenden; für ein präzises Maßnehmen sollten Sie jedoch auf ein entsprechendes Werkzeug zurückgreifen.

    Kann man anstelle eines Schrumpfschlauch auch Isolierband verwenden?

    Vor allem für provisorische, als kurz- oder mittelfristigen Lösung vorgesehene Reparaturen ist Isolierband durchaus geeignet. Jedoch lässt die Klebekraft im Laufe der Zeit nach und muss regelmäßig überprüft werden. Ein Schrumpfschlauch hingegen genauso gut und bietet zudem dauerhaften Schutz gegen Korrosion, Feuchtigkeit und Verschleiß. Vor allem bei Anwendungen im Außenbereich ist dies wichtig.

    Wie entfernen Sie Schrumpfschläuche?

    Am besten geht dies, indem Sie das Ende mit einer Flachspitzzange greifen. Ziehen Sie den Schlauch vorsichtig ab und schneiden Sie ihn mit einem Messer ab. Halten Sie sich dabei unbedingt an die gängigen Sicherheitsregeln zur Vermeidung von elektrischen Schlägen.

    Ist ein Schrumpfschlauch wasserdicht?

    Die meisten Schrumpfschläuche sind wasserdicht und schützen, je nach Material, auch vor potenziell korrosiven Flüssigkeiten und natürlich auch vor Staub.

    Welche Temperatur wird für Schrumpfschläuche benötigt?

    Dies hängt vom Material ab. Polyolefin muss beispielsweise auf ca. 90 °C erhitzt werden, PTFE (Teflon) hingegen erfordert eine Temperatur von 250 °C. Die Temperatur können Sie am besten mit einer Heißluftpistole kontrollieren. Nicht empfehlenswert hingegen sind Feuerzeuge, da die Flamme mehrere hundert bis über tausend Grad heiß wird.