Industrie 4.0 ist, wenn Bauteile eigenständig mit der Produktionsanlage kommunizieren und bei Bedarf selbst eine Reparatur veranlassen oder Material nachbestellen; wenn sich Menschen, Maschinen und industrielle Prozesse intelligent vernetzen.
Wir stehen nun mit intelligenten Fabriken (Smart Factories) vor der vierten industriellen Revolution. Doch ist der deutsche Mittelstand auch dafür bereit?
Der Weg zur Industrie 4.0
von Produktionsanlagen mit Hilfe von Wasser- und Dampfkraft
der Produktion für eine arbeitsteilige Massenfertigung
durch Einsatz von Elektronik und Informationstechnik (IT)
auf Basis von cyber-physischen Systemen
Die Smart Factory als Ziel der digitalen Revolution
Die Smart Factory ist der heilige Gral der Industrie 4.0. Sie stellt eine Produktionsumgebung dar, die sich im Idealfall ohne menschliches Eingreifen selbst organisiert. In ihr sind sowohl Fertigungsanlagen integriert als auch Logistiksysteme. Zu ihren Kernkomponenten gehören cyber-physische Systeme und die intelligente Vernetzung.
Bis zur unbemannten Fabrik (Smart Factory) in Deutschland ist es aber noch ein langer Weg, denn nur 19 % der Unternehmen haben laut Copa Data die Smart Factory als Ziel. Am wenigsten Engagement zeigen hierbei kleinere Unternehmen mit bis zu 50 Millionen Euro Jahresumsatz.
Trotz unterschiedlicher Motive für die Digitalisierung sind die Steigerung der (internen) Effizienz und der Transparenz in den Abläufen sowie die Kostensenkung die wichtigsten Ziele in allen Branchen.
Motive für Digitalisierungsmaßnahmen
Wie setzen deutsche Industrieunternehmen diese Prozesse um?
Als das größte Hindernis auf dem Weg zur Smart Factory empfinden die befragten deutschen Unternehmer das fehlende Wissen bei:
Der Rückgang von produzierenden Tätigkeiten zugunsten von überwachenden Aufgaben lässt die Ansprüche an Arbeitnehmer in der Produktion immens ansteigen und macht eine stetige Weiterbildung unerlässlich.
Laut dem Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) ist eine erfolgreiche Unternehmenstransformation mit diesen Teilschritten möglich:
Lean 4.0. – Synergien schaffen, digital und smart
Derzeit produzieren nur 5 % aller deutschen Industrieunternehmen komplett digital vernetzt. Jedes fünfte Unternehmen hat dies zumindest teilweise umgesetzt.
Viele Unternehmen befinden sich also auf dem Weg zur Industrie 4.0. Um Unternehmen an die steigenden Anforderungen eines ganzheitlichen Produktionssystems anzupassen, ist ein neues Lean-Management-System – Lean 4.0 – notwendig. Lohnt sich der Aufwand? Durch die Kombination digitalisierter Lean-Produktionen und smarter technologiegetriebener Ansätze können Kosten erheblich gesenkt werden, hier am Beispiel der Automobilindustrie:
Hält die Industrie 4.0 künftig im
deutschen Mittelstand Einzug?
Noch kann die Frage mit, „wenn, dann nur sehr langsam“ beantwortet werden. 77 % der Unternehmen wollen sich verstärkt mit dem Thema auseinandersetzen, jedoch sind sich knapp ein Drittel (29 %) noch unsicher, was Industrie 4.0. eigentlich ist. Sowohl Politik als auch Verbände sind daher aktiv, um Aufklärungsarbeit zu leisten und so die Bemühungen zu intensivieren.
Unternehmen, die bereits ihre Prozesse digitalisieren, nannten als wichtigste Gründe dafür „technologische Veränderungen“ (82 %) sowie „Markt- und Kundenbedürfnisse“ (78 %).
Im Kraftfahrzeugbau und in der Ernährungsindustrie ist die Produktionsfertigung mithilfe digitaler Technologien am weitesten fortgeschritten. 33 % der Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 100 Mio. Euro sind teilweise bzw. weitestgehend digital vernetzt. Bei kleinen Unternehmen sind es nur 20 %.
Was hindert die Unternehmen an der Umsetzung ?
Neben fehlendem Mitarbeiterwissen geben Unternehmen als Haupthindernisse auf dem Weg zur Industrie 4.0 an:
Wie sehen Mitarbeiter die Digitalisierung?
Verschiedene Abteilungen wurden befragt, wie stark die Angst vor der Digitalisierung eigentlich ist: Die größten Sorgen machen sich Mitarbeiter in der „Produktion“ (42,9 %), „Sales“ (39,6 %) und „Finance/Controlling“ (36,9 %).
Die geringsten Sorgen machen sich Mitarbeiter in „HR“ (23,6 %) und „Fertigung“ (24,6 %).
Stockender Verkehr auf dem deutschen Digital Highway
Die Stadtstaaten sind schon gut vernetzt und bereit für Industrie 4.0. Im Gegensatz dazu müssen die neuen Bundesländer noch stark aufholen, was flächendeckenden Breitbandausbau betrifft.
International nur digitales Mittelfeld
Aus den sechs Teilindikatoren Forschung und Technologie, Wirtschaft, Gesellschaft, Staat und Infrastruktur, Bildung sowie Geschäftsmodelle wurde von der acatech und dem BDI ein Digitalisierungsindikator erstellt: Deutschland belegt einen enttäuschenden 17. Platz.
Als Hauptgründe für den schwachen 17. Platz in Bezug auf die Digitalisierung sind auf Firmenseite das bemängelte Fehlen von Fachkräften, der hohe Investitionsbedarf und die noch nicht ausgeräumten Sicherheitsbedenken zu nennen.
Aber auch auf Regierungsseite besteht noch viel Handlungsbedarf, denn es fehlt noch immer an der nötigen Infrastruktur im ländlichen Raum sowie eindeutigen Standards und Richtlinien, um bundesweit gleiche Voraussetzungen zu schaffen. Die Zukunft für Deutschlands digitale Zukunft sieht darum jedoch nicht dunkel aus, denn laut Innovationsindikator landet Deutschland hinter der Schweiz, Singapur und Belgien auf einem guten 4. Platz.
Quellen: https://goo.gl/WP1sdG
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