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    Beschaffungsstrategien und Ihre Wirkung auf die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen
     
      • Veröffentlicht am 1. Feb. 2023
      • Zuletzt bearbeitet am 7. Sept. 2023
    • 4 min

    Beschaffungsstrategien und Ihre Wirkung auf die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen

    Emma Scott vom CIPS erzählt, wie wichtig ethische Beschaffungsstrategien sind und wie sich Unternehmen Ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst werden.

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    Früher war es so, dass Profit das Hauptziel für die meisten Unternehmen war. In der modernen Geschäftswelt ist es ebenso wichtig, ein „Good Corporate Citizen“, also die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen wahrzunehmen. Von Beschaffungsteams wird mehr und mehr erwartet, dass sie sich mit mehr als nur der Kapitalrendite befassen. Bei der ethischen Beschaffung werden nicht nur die Vorteile einer Anschaffung berücksichtigt, sondern auch deren Auswirkungen auf das Umfeld des Unternehmens und seiner Lieferkette.

    Die Kenntnisse über und die Umsetzung ethischer Beschaffungsstrategien schwanken über verschiedene Branchen und Unternehmen hinweg sehr stark, so Emma Scott, Representation Manager beim Chartered Institute of Procurement & Supply (CIPS). Das CIPS ist weltweit der größte Berufsverband für Beschaffung und Versorgung mit Sitz in England und einem weltumspannenden Netzwerk.

    „Es hängt immer von den Kunden ab. Es gibt Branchen, in denen Kunden (und Aufsichtsbehörden) sehr stark auf ethische Grundsätze achten, dann haben üblicherweise auch die Unternehmen diesen Bereich genauer im Auge“, sagt sie. „Aber es gibt auch Branchen, in denen die Vorschriften nicht so streng sind. Für so manches Unternehmen gibt es dann ein böses Erwachen.“

    Beschaffungsstrategien mit negativen Schlagzeilen in der Lieferkette

    In den letzten Jahren kam es immer wieder zu Nachrichten zum Thema Lieferketten. Der Einsturz des Rana Plaza in Bangladesch und das englische Unternehmen KozeeSleep, das in moderne Sklaverei verwickelt wurde, sind nur zwei der Beispiele, bei denen der Name großer Marken Schlagzeilen machte, weil sie der Einhaltung ethischer und verantwortungsvoller Beschaffungspraktiken nicht genug Achtsamkeit schenkten.

    „Für Beschaffungsexperten ist es essenziell, sicherzustellen, dass ihr Geschäftsverhalten über jeden Zweifel erhaben ist.“

    Emma Scott, Representation Manager, Chartered Institute of Procurement & Supply (weltweit größter Berufsverband für Beschaffung und Versorgung)

    „Für Beschaffungsexperten ist es eine grundlegende Voraussetzung, sicherzustellen, dass ihr Geschäftsverhalten über jeden Zweifel erhaben ist“, sagt Scott. „Sie müssen Anzeichen für unlautere und illegale Praktiken in der Lieferkette wie Betrug, Korruption, moderne Sklaverei, Menschenhandel und allgemeinere Probleme wie Kinderarbeit erkennen können und ständig danach Ausschau halten.“

    Moderne Lieferketten sind lang, schlank und von starkem Wettbewerb geprägt. Die gute Zusammenarbeit mit Lieferanten ist also ein entscheidender Aspekt dafür, dass Lieferketten effektiv funktionieren. „Wenn man ein bevorzugter Kunde ist, ist es wahrscheinlicher, dass Lieferanten in einer Krise Maßnahmen ergreifen“, sagt Scott. „Faire, offene und transparente Verfahren von der Beschaffung bis zur Bezahlung können zu einer guten Zusammenarbeit mit den Lieferanten beitragen.“

    Die ethische Beschaffungsstrategie

    Wer sich das erste Mal mit ethischen Problemen in der Lieferkette befasst, den mag das schiere Ausmaß der zu bewältigenden Probleme zunächst abschrecken. Emma Scott glaubt, dass es wichtig ist, eine Beschaffungsstrategie zu entwickeln, um Anliegen zu priorisieren und dem Ganzen eine machbare Perspektive zu geben.

    H3: 1. Lieferketten überprüfen

    Der erste Schritt zu einer ethischen Einkaufsstrategie ist es, die Lieferkette zu überprüfen. Bei dieser sollten sowohl direkte als auch indirekte Lieferanten auf potenzielle Risiken untersucht werden. Menschenrechtsverletzungen und Beschäftigungsprobleme können in Bereichen wie Reinigung oder Sicherheit auftreten, aber auch in Hotels, die Unternehmen für Angestellte und Veranstaltungen nutzen.

    H3: 2. Problembereiche identifizieren

    Der nächste Schritt ist es, die Risikobereiche zu identifizieren. Das können bestimmte Länder, Dienste oder Produktionsprozesse sein. Durch diese Art der Bewertung können Sie Ihre Anstrengungen auf die Bereiche mit dem größten Risiko konzentrieren.

    H3: 3. Mit anderen austauschen

    Es kann hilfreich sein, sich mit anderen auszutauschen, die im gleichen Bereich einkaufen, um Informationen zu bündeln. Eine Auskunft durch ansässige und internationale Experten sowie Unternehmen, die andere bei der Umsetzung von Lösungen unterstützt haben, kann bei diesem Schritt wertvolle Hilfe leisten.

    H3: 4. Eine Strategie entwickeln

    Nachdem die größten Risiken identifiziert worden sind, können Sie Ihre ethische Beschaffungsstrategie entwickeln, indem Sie festlegen, welche Daten Sie von den verschiedenen Lieferanten benötigen, wie Sie die erhaltenen Daten überprüfen und welches die Bereiche mit dem größten Risiko sind, die priorisiert werden sollten.

    Die Beschaffungsstrategie beinhaltet die Kontrolle der indirekten Einkäufe

    In manchen Unternehmen werden indirekte Einkäufe von Teams außerhalb der Beschaffung durchgeführt. Wenn keine Beschaffungsexperten an diesem Prozess beteiligt sind, besteht die Gefahr, dass die Beschaffung nicht nach ethischen Maßstäben erfolgt und die Ausgaben außer Kontrolle geraten.

    Hier lauern eine Reihe potenzieller Gefahren wie etwa gefälschte und fehlerhafte Waren. Eventuell deutet dies aber auch auf nicht vorhandene oder mangelhafte Richtlinien und Kontrollen für die ethische Beschaffung hin. RS nutzt einen risikobasierten Ansatz, um Lieferanten sowohl für direkte als auch für indirekte Ausgaben zu überprüfen. Die Mitarbeiter werden in Bezug auf den Verhaltenskodex und andere Richtlinien geschult, in denen die vom Unternehmen und seinen Partnern erwarteten ethischen Standards deutlich gemacht werden. Indem Sie starke ethische Grundsätze in den Mittelpunkt Ihres Unternehmens stellen und sicherstellen, dass Ihre Zulieferer dieselben Werte haben, können Sie das Risiko, mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten, wesentlich reduzieren.

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