Raspberry Pi Modell B

Raspberry Pi Modell B: Überblick

Ein vollständiger Computer auf einer einzigen Leiterplatte; der Raspberry Pi Modell B ist nicht größer als eine herkömmliche Kreditkarte, doch er enthält alle erforderlichen Komponenten, um ein Betriebssystem abspielen zu können – darunter Windows, Mac und Linux. Dabei kann der User selbst wählen, welches Betriebssystem er auf der Leiterplatte des Raspberry Pi installieren wird.

Hauptziel des Raspberry Pi, so die gemeinnützige Organisation „TheRaspberry Pi Foundation“, war es, als bildungsspezifisches Tool das Interesse von Schulkindern an Grundlageninformatik zu fördern. Nach seiner offiziellen Einführung im Jahre 2012 kam jedoch auch eine stets wachsende Gruppe an Hobby-Informatikern hinzu.

Das Gerät beinhaltet ein sogenanntes „System-On-Chip“ (auch: SoC): ein BCM2835 Prozessor von Broadcom mit allen erforderlichen Computerteilen in einem einzigen integrierten Schaltkreis. Ebenso befinden sich zwei Steckverbinder an der Leiterplatte (PCB), je einer für den Eingang und den Ausgang.

Das Raspberry Pi Modell B ist dabei die etwas kostspieligere Variante der beiden Modelle der Organisation, und ist derzeit für etwa 32,00 € erhältlich (für das preiswertere Modell A nimmt die Organisation seit 4. Februar 2013 Bestellungen an, während Modell B bereits seit 29. Februar 2012 auf dem Markt ist).

 

Die Geschichte des Raspberry Pi Modell B

Die Idee hinter Raspberry Pi geht zurück auf den Computer-Experten Eben Upton, der 2006 seinen PhD-Abschluss in Informatik an der Cambridge University machte. Bereits als Kind war er Feuer und Flamme für den BBC Micro-Computer von Acorn, der in den 1980er-Jahren in zahlreichen Schulen im Vereinigten Königreich zum Einsatz kam. Besonders gefiel ihm daran, dass der Computer ausgesprochen robust und preiswert war und zudem noch erweitert werden konnte – allesamt Eigenschaften, die in die Entwicklung des Raspberry Pi Konzepts einflossen.

2006 stellte er als Treuhänder und Gründer der Raspberry Pi Organisation eine Gruppe aus Computer-Enthusiasten, Lehrern und Akademikern zusammen, um das Raspberry Pi Konzept in die Tat umzusetzen – in Form eines Computers, der eine ganze Generation junger Schulkinder für Software-Programmieren und Hardware-Entwicklung begeistern sollte.

Der erste Prototyp, den die Gruppe entwickelte, bestand aus einem 32-bit Reduced Instruction Set Computer (RISC) der Firma ARM (Advanced RISC Manufacturers). Das gesamte Paket war in etwa so groß wie ein USB-Stick und enthielt, an jedem Ende, je einen HDMI- und USB-Anschluss.

2011 wuchs das Gerät zu einer etwas größeren Version des Modell B an (die Größe war wichtig, damit auch sogenannte Debugging-Stiftleisten untergebracht werden konnte). Zu diesem Zeitpunkt war das Gerät in der Lage, die Open-Source Desktop-Umgebung LXDE auf Debian, das Videospiel Quake 3 mit 1080p und – dank der HDMI-Fähigkeit – auch voll-auflösende MPEG-4 Videos abzuspielen. Noch im Oktober desselben Jahres wurde die RISC Komponente auf OS5 aktualisiert; bereits im darauf folgenden Monat wurde der Port – nach zwölf Monaten Entwicklungsarbeit – für den öffentlichen Markt freigegeben.

Als fertiges Produkt kam das Modell B am 29. Februar 2012 auf den Markt – und schlug ein wie eine Bombe. Allein im Vereinigten Königreich waren die Webseiten der zwei lizenzierten Vertriebsgesellschaften des Raspberry Pi – Premier Farnell und RS Components – bereits kurze Zeit nach der Einführung vollkommen überlastet. Bereits im September 2012 überschritten die Verkaufszahlen die Marke von 500.000 Stück. Im selben Monat wurde Modell B überarbeitet, und die Organisation kündigte an, dass die Herstellung des Geräts mit sofortiger Wirkung von China und Taiwan in das Vereinigte Königreich – genauer gesagt zu Sony in Pencoed, Wales – verlegt wird.

Bis Ende Oktober 2013 wurden bereits 2 Millionen Raspberry Pis verschickt.

 

Technische Aspekte des Raspberry Pi Modell B

Raspberry Pi Modell B verfügt über einen 10/100 Ethernet-Controller sowie über zwei USB-Anschlüsse. Debian und Arch Linux ARM Distributions können von dem One-Stop Online-Store der Organisation heruntergeladen werden – dem „Pi Store“. Die Hauptprogrammiersprache des Geräts ist Python; Neulinge in Sachen Computer-Sprache finden wertvolle Hilfe-Tools im Pi Store.

Darüber hinaus umfasst das Gerät einen Universal-E/A-Anschluss für eine Erweiterungskarte, dazu einen SD-Karten-Slot und eine 3,5-mm-Kopfhörerbuchse für analogen Audio-Output.

Das SoC beinhaltet eine 32-bit ARM1176JZFS CPU mit einer Taktrate von 700 MHz, die mit Hilfe verschiedener „Turbo“-Optionen in der Firmware gesteigert werden kann (sog. Übertakten), ohne die Garantieansprüche der CPU anzutasten. Ebenso im SoC enthalten ist ein Videocore IV Grafikprozessor (GPU). Versorgt wird das Gerät entweder über 4 AA-Batterien oder über ein 5-V-Mikro-USB Netzteil.

Betrug das ursprüngliche RAM noch 256 MB, wurde dieses im Oktober 2012 auf 512 MB angehoben. Booten und Langzeit-Speichern erfolgt über eine SD-Karte anstelle eines integrierten SSD Laufwerks oder einer Festplatte.

 

Dinge, die mit dem Raspberry Pi Modell B umgesetzt werden können – irgendetwas Bekanntes dabei?

Da das Raspberry Pi Modell B mit seinen beiden USM-Ports kompatibel mit herkömmlichen USB-Tastaturen und -Mäusen ist, kann es auch als kleiner, Low-Power Desktop-Computer verwendet werden. Die Performance der ARM-CPU entspricht der eines 300-MHz-Pentium-2-Prozessors, während die Broadcom-GPU eine ausgesprochen leistungsstarke Einheit zum Abspielen zahlreicher HD-Videoformate bietet. Somit eignet sich das Gerät hervorragend als preiswerter PC für Heimkinos.

Als Hauptzielgruppe sind allerdings Schulen vorgesehen: Selbst bei hohen Stückzahl belaufen sich die Kosten des Raspberry Pi Modell B auf einen Bruchteil der Kosten einer Flotte an Desktop-PCs, sodass Schulkinder auf höchst praktische und fördernde Weise an das Thema „Programmieren “ herangeführt werden können.

 

Inwiefern unterscheidet sich Raspberry Pi Modell B von Raspberry Pi Modell A?

Anders als Modell B verfügt das Raspberry Pi Modell A lediglich über einen USB-Anschluss (anstatt zwei) und keinen Ethernet-Controller.