Persönliche Schutzausrüstung richtig auswählen
So finden Sie bequeme Workwear für mehr Sicherheit am Arbeitsplatz
Arbeitgeber sind gesetzlich verpflichtet, die Gesundheit und Sicherheit Ihrer Mitarbeiter zu schützen. Eine der erforderlichen Maßnahmen ist die Bereitstellung geeigneter persönlicher Schutzausrüstungen (PSA). In diesem Ratgeber stellen wir Ihnen die wichtigsten Vorschriften vor sowie verschiedene Arten von Arbeitsschutzkleidung, die diese Maßgaben erfüllen.
Schützen Sie sich und Ihre Mitarbeiter
Mit einer riesigen Auswahl an Sicherheitsprodukten ist RS Components Ihr Partner für Betriebs- und Maschinensicherheit. Ob persönliche Schutzausrüstung, Sicherheitsschalter oder Sensoren: mit uns an Ihrer Seite verhindern Sie Betriebsunfälle und reduzieren Gefahren am Arbeitsplatz.
Mehr erfahrenWas ist persönliche Schutzausrüstung?
Die persönliche Schutzausrüstung umfasst sowohl Arbeitsschutzkleidung als auch alle Arten von am Körper getragener Zusatzausstattung – von Schutzbrillen bis zu verstärkten Stiefeln. Genau genommen handelt es sich dabei um „jede Ausrüstung, die dazu bestimmt ist, von den Beschäftigten benutzt oder getragen zu werden, um sich gegen eine Gefährdung für ihre Sicherheit und Gesundheit zu schützen, sowie jede mit demselben Ziel verwendete und mit der persönlichen Schutzausrüstung verbundene Zusatzausrüstung.“ (PSA-Benutzungsverordnung - PSA-BV)
Wieso überhaupt PSA?
Moderne, sorgfältig konstruierte PSA reduziert das Verletzungsrisiko erheblich und verringert auch Gefahren durch dauerhafte Belastung.
Unternehmen sind in der Pflicht, die Gefahren am Arbeitsplatz auf ein Minimum zu reduzieren, insbesondere in Industrieanlagen und Fabriken. Zu den hierfür erforderlichen Maßnahmen gehören die Schulung des Personals, das Errichten von Barrieren wie Geländer sowie die regelmäßige Wartung von Arbeitsmaschinen. Nun ist es allerdings nicht immer möglich, all diese Vorkehrungen zu treffen, insbesondere, wenn die Arbeitsumgebung kein fester Standort ist. Arbeitsschutzkleidung muss also den Schutz bieten, die das risikoarme Arbeiten in gefährlicher Umgebung überhaupt erst ermöglichen. Das beste Beispiel hierfür ist persönliche Schutzausrüstung für Feuerwehr, die an viele verschiedene Orte zum Einsatz gerufen wird.
Die größten Risiken stellen jedoch nicht nur unmittelbare Gefahren wie extreme Temperaturen oder fallende Gegenstände dar, sondern jene, die über einen längeren Zeitraum anhalten, z.B. hörschädigender Lärm und toxische Luftschadstoffe. Diese führen langfristig zu Gesundheitsbeeinträchtigenden und häufig auch zu Berufsunfähigkeit.
Vorschriften für PSA am Arbeitsplatz
Die genauen Anweisungen und Vorschriften für den Gebrauch von Arbeitsschutzkleidung finden sich in der PSA-Benutzungsverordnung sowie dem Vorschriften- und Regelwerk der gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Im Einzelnen regeln diese die Benutzung von
- Schutzkleidung (darunter Warnkleidung, Wetterschutzkleidung, Maschinenschutzanzüge, Chemikalienschutzanzüge, Flammenschutzanzüge und Schweißerschutzanzüge)
- Atemschutzgeräten (darunter Filtergeräte sowie Isoliergeräte, Vollmasken, Halbmasken, Viertelmasken, Mundstückgarnituren, Atemschutzhauben, -helme und Schutzanzüge, sowie Atemschutzanzüge mit Atemluftversorgung)
- Fuß- und Knieschutz (z.B. Sicherheitsschuhe)
- Augen- und Gesichtsschutz (z.B. Gesichtsmasken)
- Kopfschutz (z.B. Schutzhelme)
- Gehörschutz (darunter Kapselgehörschutz, Gehörschutzstöpsel und Otoplastiken)
- Schutzhandschuhen (z.B. zum Schutz vor elektrischer Spannung)
- PSA gegen Abstürze
- PSA zum Retten aus Höhen und Tiefen
- PSA gegen Ertrinken
Wer muss die persönliche Schutzausrüstung bezahlen?
Laut § 3 (3) des Arbeitsschutzgesetzes (ArbSchG) in sowie § 2 (5) der DGUV Vorschrift 1 muss der Arbeitgeber für sämtliche persönliche Schutzausrüstung sowie deren Instandhaltung aufkommen und auch die Kosten dafür tragen. Arbeitskleidung, die nicht speziell zum Schutz der Gesundheit des Arbeitnehmers dient, muss hingegen der Arbeitnehmer bezahlen. Dazu zählen z.B. Uniformen, Schürzen und Kitteln und Schuhe. Allerdings muss auch vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellte Arbeitskleidung gewisse Sicherheitsbestimmungen erfüllen. So müssen Arbeitsschuhe rutschfeste Sohlen haben und Oberbekleidung darf nicht leicht entflammbar sein, falls sich offene Flammen in der Arbeitsumgebung befinden.
Was gehört nicht zur PSA?
Laut §1 (3) PSA-BV gelten Folgende nicht als persönliche Schutzausrüstungen:
- Arbeitskleidung und Uniformen, die nicht speziell der Sicherheit und dem Gesundheitsschutz der Beschäftigten dienen
- Ausrüstungen für Not- und Rettungsdienste
- Persönliche Schutzausrüstungen für die Bundeswehr, den Zivil- und Katastrophenschutz, die Polizeien des Bundes und der Länder sowie sonstige Einrichtungen, die der öffentlichen Sicherheit oder der öffentlichen Ordnung dienen
- Persönliche Schutzausrüstungen für den Straßenverkehr, soweit sie verkehrsrechtlichen Vorschriften unterliegen
- Sportausrüstungen
- Selbstverteidigungs- und Abschreckungsmittel
- Tragbare Geräte zur Feststellung und Signalisierung von Gefahren und Gefahrstoffen
Welche persönliche Schutzausrüstung ist je nach Arbeitsaufgabe zu tragen?
Für jede Situation gibt es die richtige Workwear. Werfen wir einen Blick auf die am häufigsten Arten von PSA:
Sicherheitsschuhe und -stiefel
Verstärkte, durchtrittsichere Sicherheitsstiefel und -schuhe gehören zu den wichtigsten PSA-Artikeln. Eine Zehenschutzkappe aus Stahl, Aluminium oder Kunststoff schützt insbesondere die Zehen vor starken Krafteinwirkungen durch Stöße und herabfallende Gegenstände. Eine wichtige Rolle bei der Unfallverhütung spielt auch die rutschfeste Sohle.
Die Sicherheitsklassen(SB, SB-P sowie S1 bis S5) geben Aufschluss darüber, für welche Situationen sich das Schuhwerk eignet.
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Zum Schutz vor
- Verletzungen am Fersenbereich (S1 und höher)
- starker Feuchtigkeit (S2 und S3)
- extremer Feuchtigkeit und Nässe (S4 und S5)
- ESD-Schäden (ESD-Schutzklassen)
Atemschutzmasken
Man unterscheidet Atemschutzmasken in zwei Hauptkategorien: Filtergeräte und Isoliergeräte. Erstere wirken abhängig von der Umgebungsatmosphäre und verfügen entweder über nicht trennbare Filter oder trennbare Filter mit oder ohne Gebläse. Bei Isoliergeräten unterscheidet man nicht frei tragbare und frei tragbare. Einweg-Gesichtsmasken eignen sich für den Einsatz in hygienischen und kontaminationsempfindlichen Umgebungen.
Mehr Infos über Filtertypen und FFP-Schutzklassen finden Sie in unserem Atemschutzmasken-Ratgeber.
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Zum Schutz vor
- toxischen Partikeln in der Luft
- (geruchlosen) Gasen oder Dämpfen
- Gefahren aufgrund von Sauerstoffmangel
- Kontamination
Schutzhandschuhe
Schutzhandschuhe bewahren die Hände von Arbeitern vor Verletzungen aufgrund mechanischer, chemischer oder temperaturbedingter Risiken. Für jede Schutzfunktion ist ein Grad angegeben, der sich nach Tests nach europäischem Schutzstandard richtet.
Weitere Infos über Schutzhandschuhe finden Sie in diesem Ratgeber zu dem Thema.
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Zum Schutz vor
- mechanischen Verletzungsrisiken (EN388)
- chemischen (EN374-3) und biologischen Risiken (EN374-2)
- gefährlicher Hitze und Feuer (EN407)
- schädlicher Kälte (EN511)
- elektrischen Spannungen (EN60903)
Professioneller Gehörschutz
Ab einer Lautstärke von über 80 dB (was ungefähr dem Geräuschpegel in einer Fabrikhalle entspricht) kann sich über einen längeren Zeitraum stattfindende Lärmexposition negativ auf das Hörvermögen auswirken. Kapsel-Gehörschutz und Gehörschutzstöpsel schaffen hierbei Abhilfe und bieten zudem noch praktische Funktionen. Dank eines Gehörschutzes mit Radio können Sie oder Ihre Mitarbeiter Musik hören, miteinander kommunizieren oder sogar Telefongespräche per Bluetooth-Verbindung führen. Doch Vorsicht: Isoliert der Gehörschutz zu gut (insbesondere bei der Kombination von Kapsel-Gehörschutz und Stöpseln), werden die Umgebung zu stark ausgeblendet und Gefahren zu spät erkannt.
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Zum Schutz vor
- langanhaltendem Lärm über 100 dB
- Hörschäden nach 15 Min. bei 110-120 dB
- Hörschäden durch hohe Lärmbelastungen (ab 120 dB)
- extrem hohen Lärmbelastungen (130 dB oder mehr)
Schutzbrillen
Schutzbrillen dienen dazu, das Risiko von Verletzungen und sogar Blindheit durch Flugabfälle, Chemikalienspritzer, Gas und Staub zu verringern. Arbeiter, die auch im Alltag eine Brille tragen, können auf Schutzbrillen mit Korrektionsgläsern zurückgreifen.
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Zum Schutz vor
- mechanischen Risiken (z.B. beim Zerspanen)
- elektrischen Risiken
- großer Hitze
- intensiver Lichtstrahlung (z.B. UV-Licht)
- verspritzten Chemikalien oder giftigen Partikeln
Fallschutzgurte
Sicherheitsgurte sind für Mitarbeiter konzipiert, die an unsicheren, hochgelegenen Orten arbeiten und somit absturzgefährdet sind. Sie verteilen das Gewicht des Körpers des Arbeiters gleichmäßig, um Verrenkungen oder Verletzungen im Falle eines Sturzes zu vermeiden. Dadurch sind sie äußerst bequem und bieten zusätzliche Sicherheit.
Weitere Informationen über PSA gegen Absturz und Verletzungsrisiken wie das Hängetrauma haben wir in diesem Ratgeber für Sie bereitgestellt.
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Zur Prävention von
- Verlassen sicherer Umgebungen (via Verankerung)
- Stürzen aus mittlerer und großer Höhe
- Verletzungen aufgrund unvermeidbarer Fälle
Schweißhelme
Beim Schweißen rührt die Verletzungsgefahr nicht nur von Funken und Hitze, sondern auch von der extremen Helligkeit. Um die Netzhaut der Augen vor Schäden durch den Lichtbogen beim MIG-Schweißen zu schützen, bieten spezielle Schirme optimalen Schutz.
Automatik-Schweißhelme sind aufgrund ihrer Benutzerfreundlichkeit äußerst beliebt. Ein Sensor reagiert innerhalb von Millisekunden auf den Lichtbogen und dunkelt den Schirm ab. Dadurch haben Schweißer beide Hände frei, das umständliche Auf- und Absetzen des Helmes entfällt.
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Zum Schutz vor
- Retinaverletzungen beim MIG-Schweißen
- Augenverletzungen beim MAG-Schweißen
- Kopf- und Gesichtsverletzungen durch Funken
- Rauch und anderen toxischen Giftstoffen
Signalkleidung und Warnwesten
Dank des reflektierenden Materials können Träger von Warnwesten, Signaljacken und -hemden leicht erkannt werden. Somit bieten sie im Gegensatz zu der oben genannten Workwear keinen physikalischen Schutz, sondern haben eine Signalfunktion, die der Unfallprävention dient. Sie werden in drei Schutzklassen nach ISO 20471 unterteilt: Klasse 1 für einfache Sichtbarkeit, Klasse 2 für mittlere Sichtbarkeit (z.B. in der Nähe von Landstraßen) und Klasse 3 für maximale Sichtbarkeit (z.B. bei Arbeiten in der Nähe von Autobahnen).
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Wichtige Eigenschaften:
- Unisex-Kleidung in bequemen Größen
- Reflektierende Oberfläche für bessere Sichtbarkeit
- Helle, auffällige Signalfarben (z.B. Orange, Gelb)
- Wasserdichtigkeit
Häufig gestellte Fragen
Wie legt man PSA richtig an?
Beispiele:
- Atemschutzmasken und Atemschutzmasken sollten zuerst am Hinterkopf befestigt und dann auf dem Gesicht positioniert werden, um einen festen Sitz zu gewährleisten.
- Beim Anlegen von Gummi- und Arbeitshandschuhen ist darauf zu achten, dass auch das Handgelenk bedeckt ist.
- Schutzbrille und Visier sollten zuerst über die Augen gelegt und dann am Hinterkopf befestigt werden.
Ablegen von persönlicher Schutzausrüstung
Bei der sicheren Entfernung der PSA gilt es, kontaminierte Flächen entsprechend zu berücksichtigen.
Beispiele:
- Atemschutzgeräte und -masken sollten auf der Rückseite gelöst und dann vom Gesicht abgezogen werden, um einen Kontakt zwischen dem Gesicht und der Vorderseite des Gerätes zu vermeiden.
- Handschuhe: Der erste sollte vom Körper weggeschält werden, indem man den Handballenbereich greift und zieht. Ziehen Sie den zweiten Handschuh aus, indem Sie einen Finger unter die Kante über Ihr Handgelenk legen und nach vorne drücken.
- Entfernen Sie Schutzbrille und Visier, indem Sie sie hinten lösen oder entriegeln und nach vorne schieben, weg von Ihrem Gesicht.
Sollten Ihre Hände beim Entfernen der PSA mit Verunreinigungen in Berührung kommen, waschen Sie sie schnell mit einem geeigneten Reinigungsmittel.
Was sollten Sie tun, wenn Ihre PSA beschädigt ist?
Jegliche Beschädigung der PSA sollte unverzüglich dem Vorgesetzten gemeldet und ersetzt werden.
Wie man PSA richtig entsorgt
Einweg-PSA ist wahrscheinlich nach kurzer Zeit kontaminiert. Entsorgen Sie es in dafür vorgesehenen, ordnungsgemäß verschlossenen Abfallbehältern.